Seefest im Seepark: Feuerwerk zum 80. Geburtstag des Stadtteils Mooswald
Beim Seefest im Seepark gab’s auch ein Geburtstagsgeschenk für den Stadtteil Mooswald: ein eigens choreografiertes Feuerwerk.
Lässige Gitarrenriffs auf der Bühne, entzücktes Kreischen am Kindertrampolin, der Geruch von Grillwürsten – wenn Seefest ist, kann man das Vergnügen im Seeparkgelände sehen, hören und riechen. Am vergangenen Wochenende gab’s obendrein ein Feuerwerk zum 80. Geburtstag des Stadtteils Mooswald.
Erst drückende Schwüle, dann Regen und Abkühlung – klimatisch hatten die Festgäste vergangenes Wochenende einiges auszuhalten. „Am Freitag hat es eher verhalten angefangen, aber dann wurde es doch schön voll“, sagt Michael Kott vom Bürgerverein Mooswald. Es sei, sagt er, gar nicht so einfach, am ersten Ferienwochenende Freiwillige zu finden, die beim Aufbauen, Bedienen oder Kassieren helfen. Doch auch diesmal hat es geklappt, und vor der Seebühne, auf dem Marktplatz oder auf dem Platz der Ranzengarde ist die Stimmung gut. Das Seefest ist ein Klassiker Freiburger Festkultur mit buntem Programm, mit Kettenkarussell und Karate-Vorfühungen, und selbst am eher kühlen Sonntag ziehen die Kinderbespaßung und die Aussicht auf einen entspannten Hock viele Familien an den Flückigersee.
Am Samstag Nachmittag steht Kott am Sandsteintürmle gegenüber der Seebühne und schüttelt Edgar Rohr die Hand. Kott ist nämlich zum ersten Mal für das Feuerwerk zuständig, das Samstag Nacht zu Ehren des Stadtteils Mooswald abgefeuert werden soll – da ist es gut, den Pyrotechniker zu kennen. „Nach Freiburg kommen wir schon seit Jahrzehnten“, sagt Edgar Rohr. Seine „Pyrotechnischen Betriebe Rohr“ haben schon den Abschied vom alten Messplatz illuminiert, das Schlossbergfest in Szene gesetzt oder es auf der Messe krachen lassen. Jetzt, zum Seefest, hat er einen Transporter mit Bomben, Raketen und Batteriefeuerwerk aus Dettingen an der Iller mitgebracht.
Dreieinhalb Stunden werden Rohr und seine zwei Mitarbeiter brauchen, bis sie das Material auf dem Ponton befestigt haben, den das Technische Hilfswerk (THW) zu See gelassen hat. Das Feuerwerk soll nämlich um 23 Uhr in der Seemitte hochgehen. Kein Problem, meint Rohr: „Das THW und wir, das ist eine eingespielte Geschichte.“
Für das Seefest hat sich Rohr eine spezielle „Feuerwerkskomposition“ überlegt. 140 Meter hoch sollen die Raketen steigen, höher geht kaum, sonst wird es schwierig mit dem Sicherheitsabstand. Was er in welcher Reihenfolge abfeuert, das hat Rohr erst ein paar Tage vorher gewusst, als die Wettervorhersage stabiler wurde. Die Choreografie ist auch von der Art der Veranstaltung abhängig; beim Seefest, sagt Rohr, solle es auch ruhige Phasen geben.
Regen? Wäre nicht tragisch. Es ist ja nicht so, erklärt der Experte, dass man die Feuerwerke mit einem Streichholz anzünden muss, heute wird das digital per Funk erledigt. „Und wenn so eine Rakete fliegt, dann fliegt sie, da macht Regen nicht viel aus.“ Am Türmchen stapeln sich inzwischen Kartons mit explosivem Inhalt, zum Beispiel „100 Shots Fan Shape Chrysanthemum Multicolor Time Rain Mine“, made in China. Das THW hat den Zugang mit Flatterband versperrt, auf dem Ponton haben die Pyrotechniker bereits etliche Mörserrohre befestigt und die Insassen eines Tretboots schaukeln vorbei und schauen interessiert. Das Festgelände füllt sich.
Kleiner Zeitsprung. Fünf Minuten vor elf, alles ist bereit, der Ponton fest im See vertäut, die Gäste dicht gedrängt und erwartungsvoll – da beginnt es zu regnen. Regenschirme werden gezückt. Ein riesiger Wumm – das Feuerwerk beginnt. Und dann zündet Edgar Rohr neun Minuten lang Raketen aus allen Rohren, lässt Licht wie Blätter herabregnen oder wie Schweife aufscheinen, Goldfunken blitzen und schimmern. Macht eine effektvolle Pause, schon wird geklatscht, dann gehts weiter mit Blinksternen und Kreiselsternen und Kugelbomben und und was es sonst noch alles gibt an Feuerwerkskörpern. Zum Schluss noch ein gewaltiger Kracher – und Applaus. Das Geburtstagsgeschenk für den Stadtteil hat im wahrsten Sinne des Wortes gezündet. Und nächstes Jahr? „Da fällt uns bestimmt wieder ein Grund ein für das Feuerwerk“, sagt Michael Kott und lacht.
Quelle:
von Simone Lutz, aus der Badischen Zeitung vom Mo. 30. Juli 2012